VERA     --     6.10.2005     --     21.05 h     --     ORF2 

Mysterium Lainz – das Skandalspital (Was ist los in Lainz)

Anfang der Neunzigerjahre haben vier Stationsgehilfinnen mindestens vierzig Morde an alten Menschen im Krankenhaus Lainz begangen. Sie bezeichneten dies als Sterbehilfe. Seitdem ist die Klinik und die angeschlossene Geriatrie immer wieder ins Gerede gekommen.
Auch dieses Jahr überwiegen die negativen Schlagzeilen. Im Juni erhoben Eltern den Vorwurf der fahrlässigen Tötung ihres Sohnes, Ende September starb eine 66jährige Patientin, weil ihr ein falsches Medikament gespritzt wurde und diese Woche stürzte eine 87jährige Patientin im Rollstuhl über eine Stiege in den Tod.
Ärzte sprechen von tragischen Einzelfällen. Doch die betroffenen Angehörigen sind entrüstet und fordern Konsequenzen in Lainz.

Quelle: ORF - Link nicht mehr verfügbar!

... Fortsetzung folgt .... hier ist sie:

WIR SIND SEHR ENTTÄUSCHT !

Leider wurde der ganze Beitrag derart geschnitten, dass fast nichts mehr davon übrigblieb. Ich bin eigentlich froh, dass ich mich noch selbst ausgekannt hab. Für einen Außenstehenden wird das sicher schwierig gewesen sein. Vor allem wurde durch diese Schnippslerei viel aus dem Zusammenhang gerissen. Aber fangen wir am Anfang an, nämlich am Tag der Aufzeichnung. Vielleicht wird dann einiges klarer.

Uns hat fast der Schlag getroffen, als wir bemerkt haben dass Prim. Donis vom Geriatriezentrum auch da ist. Das war vorher nicht ausgemacht! Angeblich hat das der ORF verlangt, dass man ihn auch einlädt, weil sonst von der Patientenseite zwei Proponenten da gewesen wären und von der Gegenseite niemand.

Was soll ich sagen; irgendwie war es arg, die ganze Fragestellung und wie wenig Zeit wir eigentlich nur hatten, um zu antworten. 

Ich habe die Gelegenheit bekommen, zu sagen, wie das war, als ich vom diensthabenden Arzt vom Pflegeheim angerufen wurde, dass der Arzt gesagt hat, dass Jochen friedlich entschlafen ist und dass er im gleichen Atemzug gesagt hat, dass er eine Obduktion angeordnet hat. Und dann hat Vera den Primar danach gefragt, was er zu der Diskrepanz sagt, weil der Arzt von einem Herzstillstand sprach und dann Tod durch Aspiration (Aufatmen) des Mageninhaltes festgestellt wurde. Irgendwie hat er schon auf diese Frage nicht richtig geantwortet und ist nur ausgewichen. 

Auf die Frage, was er dazu sagt, dass das mit der 87jährigen Patientin (die mit ihrem Rollstuhl ein paar Stufen runtergefallen ist und die man erst gefunden hat, als sie schon tot war) gestern hat passieren können, hat er gemeint, dass das vollkommen in Ordnung ist, dass es keine geschlossenen Stationen gibt, er würde das auch wollen, wenn er in einem Pflegeheim wäre. Und (jetzt kommt es!) dass jeder einzelne Patient das Recht auf einen Schenkelhalsbruch hat. (!!!) 

Die nächste Frage von Vera war, ob und etwas einfällt, das uns im GZW nicht gefallen hat, da erzählte Peter, dass es dort nicht einmal auffallen würde, wenn ein Patient die Nacht außer Haus verbringen würde und dass es dann kein Wunder sei, dass man Patienten erst auffindet, wenn sie schon gestorben sind. Als Beispiel erzählte er von dem Sonntag, an dem Jochen zu Hause einen epileptischen Anfall hatte und wir den Notarzt rufen mussten, der Jochen sofort ins Badner Krankenhaus einwies, wo er dann über Nacht bleiben musste. Am nächsten Nachmittag wurde Jochen mit der Rettung wieder ins GZW gebracht, wo uns der Primar am Gang mit den Worten "Wo kommt denn ihr her, habt ihr einen Ausflug gemacht?" empfing. GESCHNITTEN!

Er wurde dann auch noch gefragt, wie das eigentlich ist, ob man zu den Patienten und Angehörigen eine persönliche Bindung aufbaut in so einer langen Zeit, wie ein Patient auf der Station bleibt. Da der Primar das verneinte, war die nächste Frage, wie viele Patienten er zu betreuen hat. Er verriet, dass er 36 Patienten hätte und Vera fragte ihm nochmals, ob es nicht möglich ist, zu so wenigen Patienten samt Angehörigen eine Bindung aufzubauen. GESCHNITTEN!

Die Aussage, dass man einem Wachkomapatienten nicht einmal dann helfen kann, wenn er erbricht, wenn man als Arzt daneben steht, ist meiner Meinung nach der blanke Unsinn. Ich war selbst mehrmals dabei, wie Jochen im Liegen erbrochen hat. Allerdings ist er da nie ganz flach gelegen. Ich musste zur Seite springen, sonst hätte es mich erwischt, so kam das rausgeschossen. Aber das zu erwähnen, dazu blieb mir keine Gelegenheit.

Ich bin ihn zwischendurch richtig angegangen, weil er meinte, die Anschuldigungen kennt er alle nicht und die sind alle sehr massiv. - Wir haben z.B. erzählt, dass das Pflegepersonal nicht reagiert hat, als eine Patientin (im Rollstuhl) auf die Toilette musste und keiner mit ihr ging, sodass ich mich erbarmte und mit ihr zum WC fuhr. Anschließend wurde ich vom Pflegepersonal erstaunt gefragt, wo ich mit ihr war. Ein paar Tage später musste ich „zum Rapport“ und wurde niedergemacht, weil sich mein Ehemann erlaubt hat, dem Personal zu sagen, dass er es arg findet, dass sie da im Personalkammerl sitzen und Kaffee trinken, während eine Patientin aufs Klo muss. GESCHNITTEN!

Nur am Rande erwähnt hat Peter, dass der Primar es bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden hat, uns zu kondolieren, worauf er meinte, dass das nicht stimmt. Ich hab dann gesagt, dass es stimmt, weil das außer mir noch drei andere Leute bezeugen können. Er hat zweimal hintereinander  gesagt, dass Angehörige oft unter großem psychischen Druck stehen und überlastet sind. Worauf ich ihm ins Wort gefallen bin und gesagt habe, dass er anscheinend überlastet ist, sonst würde er auf die Fragen richtig antworten und nicht immer das gleiche sagen (er hat glaub ich 3x erwähnt, dass es eine Wachkomagesellschaft gibt und die Wachkomastation und hat auf fast keine Frage, außer der ersten eine passende Antwort gegeben, sondern immer nur blabla) - irgendwie hat er es anscheinend immer drehen wollen, dass wir durch die ganze Sache ein bisschen irre sind! 

Auch wurden wir gefragt, warum wir nicht noch mehr in die Öffentlichkeit gegangen sind, da haben wir berichtet, dass wir nur bedingt an die Medien berichtet haben, weil wir das Gefühl hatten, unserem Jochen damit zu schaden. Und dass es solche Befürchtungen auch von anderen Angehörigen gibt. Ein Wachkomapatient ist eben hilflos und nichts berichten, was mit ihm geschieht. GESCHNITTEN!

Mein Schlusssatz war - auf die Frage, was wir damit erreichen wollen - dass ich zwar weiß, dass das Jochen nichts mehr hilft, aber vielleicht kann man damit den Patienten im Wachkoma für die Zukunft helfen und ihnen ein angenehmes Leben machen. GESCHNITTEN!

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Ich verstehe diese Berichterstattung nicht ganz, wir haben nur Wahrheiten gesagt und von der Vera-Redaktion wurde uns gesagt, dass sie einige Sachen aufdecken wollen, deshalb der Titel "Was ist los in Lainz". Meiner Meinung nach ist das ganze Gespräch zur Farce verkommen. Wir wurden von Leuten angesprochen, die uns fragen, ob wir nichts anderes zu tun hätten, als zu Vera zu gehen und dort reklamieren, dass uns der Primar kein Beileid ausgesprochen hat! Vermuten kann ich nur, dass das mit der politischen Einflussnahme zusammenhängt, die im ORF passiert. So kurz vor der Wienwahl kann man doch keinen Skandal aufdecken, ist doch die rote Stadt Wien Betreiber der Krankenanstalten und Pflegeheime. Bleibt nur noch die Frage, warum jetzt - nach über vier Monaten nach Jochens Tod - sein Bett noch immer leer steht. Gibt es im GZW derzeit einen Aufnahmestopp, bis unser Fall geklärt ist??