Region Baden (Woche 11 - 14.03.2001; Peter Selb)

Oeynhausenerin als Mutter eines Wachkoma-Patienten

Sie ist Mitbegründerin einer Angehörigen-Vereinigung

Es geschah am 22. Dezember 1999, zwei Tage vor dem Heiligen Abend, als die Oeynhausener Familie Obermeier von einem fürchterlichen Schicksalsschlag heimgesucht wurde. Jochen, der heute fast 24-jährige Sohn von Uschi Obermeier, erlitt bei einem Verkehrsunfall in der Steiermark eine Gehirnblutung und befindet sich seither im Wachkoma. Er ist Pflegepatient.

Seither hoffen Uschi, ihr Ehemann Peter und die 12-jährige Tochter Anna auf eine Besserung des Zustandes. „Ich habe Jochen in die Ehe mitgebracht, aber er hatte meinen Mann immer als Vater gewertet und die beiden hatten ein ausgezeichnetes Verhältnis“, sagt Uschi Obermeier, die außerdem meint: „Aus den Medien war zu entnehmen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang zurückgegangen sind. Aber ich bin überzeugt, dass die Wachkoma-Fälle leider zunehmen werden. Dank der Errungenschaften der modernen Kommunikation und Medizin können immer mehr Leben gerettet werden. Das beginnt beim Handy, mit dem schnell Hilfe gerufen werden kann und geht weiter bis zur medizinischen Erstversorgung durch den Notarzt. Aber manchen Menschen wird dadurch ein Überleben im Wachkoma bleiben.“ Wie man damit fertig wird? Zuerst hofften wir, da Jochen auch in künstlichem Koma lag, aber mit der Zeit setzte sich die Gewissheit durch, dass es, wenn überhaupt, für ihn nur einen langen Weg zurück in ein halbwegs normales Leben geben kann. Er hat ja auch einen Atemstillstand gehabt. Die Hoffnung jedoch bleibt.“ Momentan befindet sich der junge Mann im Geriatrie-Zentrum Wienerwald. Er erhält Physio- und Logotherapie, es kommen seine Mutter, seine Großmutter und andere Verwandte, die sich um ihn bemühen, seine Freunde von früher leider nicht mehr. Manchmal bewegt Jochen den Kopf, die Hände oder auch einen Fuß, blickt seine Besucher an, dann wieder durch sie hindurch. Seine Mutter gibt die Hoffnung nicht auf. Gemeinsam mit anderen Wachkomapatienten-Angehörigen hat sie am Montag, 12. März eine Wachkoma-Vereinigung. Uschi Obermeier: „Wir sind keine Selbsthilfegruppe, sondern meinen, dass man gemeinsam mehr bewegen kann. Wir wollen aber auch allen, die einen Wachkomafall in die Familie bekommen, Tipps geben, ihnen Wege erklären, welche Möglichkeiten sie haben, an wen oder was sie sich wenden müssen. Wir werden auch eine Homepage installieren. Uschi Obermeier ist unter Tel. 02252/84694 oder unter E-Mail ober.meier@aon.at erreichbar.


Im kleinen Bild der 24-jährige Jochen, im großen Peter, Uschi und Anna Obermeier, die auf einer Besserung von Jochens Zustand hoffen.